Die Zeit im Haiku

Fragestellung von Volker Friebel

 

Mehrfach tauchte bei der Auseinandersetzung mit den Novemberhaiku 2003 die Frage auf, welchen Zeitraum ein Haiku umfassen darf.

Ist es nur ein Moment, ein Atemzug? So sind wohl die meisten Haiku aufgebaut. Sollte das für alle Gedichte gelten, wenn sie unter der Flagge des Haiku segeln wollen?

Oder kann auch ein wesentlich längerer Zeitraum angesprochen werden, wenn das von einem bestimmten Moment aus geschieht? Besonders fraglich war hier „Papierlaternen / und silberhelle Stimmchen. / Dann nur noch Stille.” von Georges Hartmann, das mehrere Minuten umspannt. Andere Beispiele: „all my life / the silence / of the sun“ (Virginia Brady Young) und „Von der Wiege / bis zur Bahre – / unverständliches Geplapper.“ (Issa), die, von einem bestimmten Augenblick ausgehend, ein ganzes Leben umfassen.

Oder ist das eine irrelevante theoretische Frage, die bloß vom Dichten abhält? Und es zählt, was Autor und Leser gefällt?

Beiträge dazu aus dem Kreis der „Galeristen“, kurz, ganz kurz, mittel oder lang, bitte ab sofort an **, möglichst als Dateianhang.

Eingegangene Beiträge

Augenblick und Haiku: Mario Fitterer
Fokussieren!: Arno Herrmann
Die Stille hinter der Zeit: Hubertus Thum (vom Autor später zurückgezogen)
Atemzug und Augenblick: Udo Wenzel

 

 

Ersteinstellung: 14.12.2003