Der Moment der Ehrfurcht

Garry Gay im Gespräch mit Udo Wenzel

 

Udo Wenzel: In Haiku-Kreisen wird dein Name am häufigsten in Zusammenhang mit der west-östlichen Form der Kettendichtung, dem „Rengay“ zitiert, dessen Erfinder und Namensgeber du bist. Was hat dich dazu bewogen, das Rengay zu erfinden und wie kam es zur Namensgebung?

Garry Gay: Ja, ich habe Alternativen zu dem längeren Renku / Renga erkundet. Ich suchte eine intimere und themenbezogenere Form. Ich wusste, ich wollte eine Form, die fähig ist, im Moment zu verbleiben, ähnlich wie das Haiku, doch mit mehr Tiefe, durch die Perspektive von zwei (oder drei) Schreibern zum selben Thema. Nachdem ich mit unterschiedlichen Längen und mit unterschiedlichen Kombinationen von Zweier und Dreier Vers-Mustern herumgespielt hatte, empfand ich das heutige Muster als das praktikabelste. Ich spürte, dass es wirklich Bedarf gab für eine thematisch orientierte Kettendichtung. Etwas viel Kürzeres als den Standard des 36gliedrigen Renku. Zudem wird das Renku naturgemäß über alle vier Jahreszeiten hinweg geschrieben. Ich wollte an einem Ort zu einer Zeit bleiben, wie im Haiku. Das Renku hat, in der Art wie es geschrieben wird, sehr viel mehr von einem Spiel, mit Monden und Blumen an bestimmten Plätzen. Ich wollte eine weniger verwirrende Form. Eine Form mit viel weniger Regeln. Selten sah ich Renku oder Renga in Zeitschriften veröffentlicht. Gewöhnlich braucht es vier Seiten um eines wiederzugeben. Doch ein Rengay passt bestens auf eine Seite.

Offensichtlich war der Name Rengay ein Wortspiel mit Renga und meinem Nachnamen. Ich fügte lediglich ein „y“ am Ende hinzu. Aber Rengay ist weder Renga noch Renku. Dafür war es gar nicht bestimmt. Es sind zwei vollständig verschiedene Formen. Man kann sagen, dass das eine eine östliche Form der Gemeinschaftsdichtung ist und das andere eine westliche Form der Gemeinschaftsdichtung.  Aber das Rengay ist stark abhängig von der Fähigkeit Haiku zu verstehen und zu schreiben. Um ein gutes Rengay zu schreiben muss man wahrscheinlich ebenso ein guter Haiku-Schreiber sein. Das Rengay, ebenso wie das Haiku, baut auf unsere Fähigkeit zum suggestiven Schreiben.

Udo Wenzel: Warum hast du überhaupt eine neue gebundene Form entwickelt und nicht einfach Versuche gestartet mit Haiku-Sequenzen unterschiedlicher Länge und Art?

Garry Gay: Eine gute Frage. Eine Haiku-Sequenz wird naturgemäß von einem Dichter oder Autor geschrieben. Obgleich die einzelnen Haiku-Gedichte aneinandergereiht sind (möglicherweise sogar abwärts fließend, wobei jedes mit dem vorherigen verbunden ist), folgen sie einem absteigenden Muster. Es gibt einige große Unterschiede. Mit zwei (oder drei) Dichtern kann man vollkommen verschiedene Perspektiven zum selben Thema finden, was nur mit einem Dichter sehr schwierig. (Obgleich man auch Solo Rengay findet.) Es ist, als sähen bei einem Unfall mehrere Zeugen die gleiche Szene auf unterschiedliche Weise. Jeder gibt wieder, was er sieht. Ebenso wenig schreiben die Dichter in zurückgebundener Weise, sie knüpfen an ein Thema an (und eventuell an mehr als ein Thema). Oft ist der letzte Vers eines Rengay verknüpft mit dem ersten Vers oder dem Startvers.

Wie ich oben bereits bemerkte, war die Frage, wie das Gedicht am besten auf einer einzelnen Seite abgebildet werden könnte, ein Entscheidungsgrund für die Länge.

Udo Wenzel: Ein wichtiges Merkmal des Rengay ist die Beschränkung auf ein Thema, das von den einzelnen Versen facettenhaft gestreift wird. Was findet sich am häufigsten als Thema und welche Themen sind sonst möglich?

Garry Gay: Ja, das Rengay ist ein sehr themenorientiertes Gedicht. Tatsächlich würde ich sagen, wenn das Rengay zu weit von seinem Gegenstand abschweift, missrät es als Gedicht. Es kann mehr als ein Thema in einem Rengay vorkommen. Ich habe schon mehr als zwei oder drei Themen in einem Rengay aufgegriffen. Das ist okay, wenn das zweite oder dritte Thema sehr subtil ist. Lasst den Leser das subtile zweite Thema entdecken. Es gibt keine Beschränkungen bezüglich des Themas. Die Welt ist eure Bühne, erkundet sie.

Udo Wenzel: Wie hat sich das Rengay entwickelt? Ist es erwachsen geworden? Bist du damit zufrieden?

Garry Gay: Ich glaube, das Rengay ist erwachsen geworden in dem Sinne, dass es gereift ist und weltweit geschätzt wird als eine normale dichterische Form, ein festes Format. Entwicklung gibt es noch bezüglich der Weise, wie Dichter die Form verwenden. Es existieren jede Menge Experimente. Wir Poeten sind auch Künstler. Wir möchten gerne neue Dinge ausprobieren, um zu sehen, wie sie funktionieren, wie sie in unsere Vorstellung von der Welt passen. Um eine Sache zu nennen, die das Rengay bewirkte: Es öffnete das Tor für die Idee, dass man die Regeln brechen, dass man etwas Neues ausprobieren kann. Beispiele innerhalb des Rengay sind das Gabel-Rengay, das Drei-Gabel- Rengay, Sternen-Rengay, Geheimnis-Rengay und viele weitere. Ich freue mich darüber, dass die Dichter eine Form haben, die es ihnen erlaubt, kreativ zu sein. Rengay werden in zahlreichen Sprachen geschrieben.

Udo Wenzel: Worauf sollte man achten, wenn man ein Rengay dichtet? Gibt es Fallen, die man umgehen muss, zum Beispiel eine zu geschlossene oder zu offene Wirkung, eine zu beliebige, zu eintönige oder zu erzählende Schreibweise?

Garry Gay: Rengay schreiben sollte Spaß machen. Es gibt absichtlich wenig Regeln. Bleibe innerhalb des festgesetzten Formats, achte darauf, dass die Verse Haiku sind, bleibe beim Thema. Gib deinem Gedicht einen Titel. Ich würde wirklich sagen, es gibt keine Fallen.

Du fragst nach Leitlinien bezüglich der Struktur der Verbindungen. In einem Renga schreitet man immer vorwärts durch die vier Jahreszeiten, oder geht zumindest immer abwärts. In einem Rengay ist man mehr damit befasst, innerhalb des zentralen Themas zu bleiben. Ich sage zentrales Thema, weil es mehr als eines geben kann. Aber ein Thema wird als dominanter gesehen. Man kann zwar bei jedem Vers verbinden und weiterschreiten, aber man muss immer innerhalb des Themas bleiben. Man muss nicht immer an den vorigen Vers anknüpfen, so lange man das Thema berührt. Anders ausgedrückt, man kann zum Startvers verketten oder zum vorherigen Vers oder zum zentralen Thema. Wenn man zu weit vom Thema abschweift, wird das Gedicht wenig wirkungsvoll sein. Es wird auseinanderfallen.

Können die Verse auch zu nahe beieinander sein? Hier kommt die Partnerschaft ins Spiel. Ich möchte dafür keine Regeln aufstellen. Man muss ein schöpferischer Partner sein und die Gedichte und Verse gemeinsam diskutieren. Funktioniert dieses oder jenes? Es ist eure Zusammenarbeit, die aus dem Rengay das macht, was es ist. Ja, sie können eng beieinander oder zu weit entfernt sein. Doch es gibt keine Regel dafür, es ist eine Frage der Ästhetik. Ich würde nicht sagen, dass man in einer zu narrativen Weise schreiben kann, die Geschichte sollte aber auf poetische Weise erzählt werden. Es ist, als würde man eine Haiku-Sequenz schreiben, nur dass man in einer Sequenz gewöhnlicherweise  vorwärtsschreitet. Aber in einem Rengay verbindet man auch rückwärts oder nur zum Thema.

Der zeitliche Rahmen ist flexibler als bei der Sequenz. Wenn ein Rengay zu beliebig aussieht, würde ich sagen, es ist schwach, ja vielleicht sogar misslungen.

Udo Wenzel: Außerhalb der Haiku-Szene bist du als professioneller Fotograf bekannt. Haben beide Kunstformen, Fotografie und Haiku-Dichtung, etwas gemeinsam, wie verbindest du beide und wie sollten sie idealerweise verbunden sein?

Garry Gay: Beides, Fotografie und Haiku Dichtung haben eine Anzahl ähnlicher Qualitäten. Beides sind Kunstformen, die augenblicksbezogen sind. Sie konzentrieren tatsächlich auf das Hier und Jetzt. Sie sind beide stark visuelle Kunstformen. Beide künstlerische Ausdrucksweisen sind der Realität näher als der Fantasie oder der Fiktion. Sie können sehr wirkungsvoll sein, wenn man sie kombiniert. Sie können sich gegenseitig ergänzen. Eine kann die andere veranschaulichen, beide können für sich stehen. Ich bin sowohl kommerzieller Fotograf als auch künstlerischer Fotograf. Ich habe bei Randy Brook, von Brooks Books, ein Online-Buch erstellt. Der Titel lautet „The Long Way Home“ (Der lange Weg nach Hause). Es verbindet meine Fotografie mit meinen Haiku. Zu finden unter: http://www.brooksbookshaiku.com/ggayweb/index.html

Meine Website findet man hier: www.photogarry.com. [Im August 2018 nicht mehr erreichbar.]

Udo Wenzel: Wie wichtig ist innerhalb der Kombination von Foto und Haiku eine gute Qualität des Foto? Wie stehst du zur Digitalisierung der Fotografie?

Garry Gay: Als professioneller Fotograf achte ich natürlich besonders darauf, dass jedes Foto von höchster Qualität ist, zumindest für mich persönlich. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten wie Foto und Haiku zusammenwirken können. Eine davon ist, dass das Foto lediglich die Stimmung für das Haiku ausbreitet, es aber nicht illustriert. Eine andere ist, dass das Haiku nicht beschreibt, was im Foto zu finden ist, sondern die Seele des Bildes einfängt.

Ich liebe die Digitalisierung der Fotografie. In vielerlei Hinsicht hat sie mir erlaubt, kreativer zu sein. Die Zukunft der Fotografie wird digital sein.

Udo Wenzel: Wie wesentlich ist für dich Realismus in der künstlerischen Darstellung?

Garry Gay: Ich denke, bis zu einem bestimmten Grad ist er sehr wichtig. Meistens ist der Inhalt des Gedichtes und die Inspiration dazu sehr real. Wie jeder Dichter nehme ich mir Freiheiten bezüglich der Wortwahl und stelle einige unwichtige Ereignisse in einem Gedicht um, damit es wirkungsvoller wird. Die Botschaft ist für mich der wichtigste Teil des Gedichtes. Dem Geist der Erfahrung treu bleiben. Als Dichter verwende ich Kindheitserinnerungen als Quelle der Inspiration. Hier vermischt sich der Realismus mit Erinnerungsfragmenten und mit meinen Gefühlen zu diesen Erinnerungen.

Udo Wenzel: Wer hat dich als Haiku-Autor beeinflusst und wer als Fotograf?

Garry Gay: Ich bin von vielen verschiedenen Künstlern beeinflusst worden. Als Dichter genoss ich es, die japanischen Meister: Basho, Buson, Issa und natürlich Shiki, zu studieren. In der Fotografie wurde ich sowohl von Ansel Adams und Edward Weston, als auch von Irving Penn inspiriert.

Udo Wenzel: Wie wichtig schätzt du das sogenannte traditionelle japanische Haiku ein und wie siehst du deine eigenen Gedichte in Bezug dazu?

Garry Gay: Bezüglich der Frage der Relevanz des traditionellen japanischen Haiku für das moderne Haiku denke ich, dass es immer noch sehr relevant ist. Wir alle folgen noch dem Geist des traditionellen Haiku, gleichgültig welche Sprache wir sprechen.

Als zeitgenössischer Haiku-Schreiber folge ich selten der traditionellen Silbenzählung. Ich bevorzuge eine kürzere Haiku-Länge. Nahezu Atemlänge. Für mich persönlich sind die 17silbigen Haiku zu lang.

Udo Wenzel: Welche Essentials hat ein Haiku? Wann hört Dichtung auf Haiku zu sein bzw. wo beginnnt Haiku?

Garry Gay: Das Wesentliche am Haiku ist für mich die Seele des Gedichts. Die Schönheit des eingefangenen Augenblicks. Es gibt einige wichtige Elemente, die für mich tatsächlich ein Haiku ausmachen. Ich möchte eine Art von Spannung im Gedicht erkennen. Ebenso kann eine Überraschung oder ein Kontrast zu einem erfolgreichen Haiku führen. Nach meinem Gefühl halten manche Nebeneinanderstellungen ein Gedicht wirklich zusammen. Obgleich ich spüre, dass ein kigo, oder Jahreszeitenwort, sehr wichtig ist, denke ich nicht, dass es in jedem Gedicht benötigt wird.

Haiku sind misslungen, wenn sie wie ein Telegramm gelesen werden können, oder wenn das Gedicht eine schlechte Struktur aufweist, beispielsweise ein Wort, das am Ende eines Satzes hängt, aber tatsächlich in die nächste Zeile geschoben werden sollte. Oder wenn das ganze Gedicht ein langer Satz wird.

Wenn das Haiku lediglich wie ein Bild erscheint, empfinde ich das nur als ein Gedicht, das so lala ist. Ein Haiku wird Dichtung, sobald es uns berührt. Wenn man diesen Moment von Ehrfurcht empfindet. Es sollte ein bisschen Magie im Gedicht enthalten sein, das Gefühl, es gäbe etwas zu entdecken.

Udo Wenzel: Durch die Entwicklung des Internet bekam auch die Verbreitung des Haiku einen großen Schub. Es werden vermutlich so viele Haiku wie nie zuvor geschrieben und im World Wide Web veröffentlicht. Welche Folgen hat das für die Haiku-Dichtung und welche Konsequenzen ergeben sich für dich persönlich daraus?

Garry Gay: Das World Wide Web besitzt sicher die Eignung, dass sich das Haiku herumspricht. Bestimmt war es die einzige Ursache, dass das Rengay so schnell gewachsen ist, dass unsere Arbeit so schnell geteilt werden kann, dass darüber in verschiedenen Ländern und Kulturen und Sprachen gesprochen werden kann. Es ist ein echtes Phänomen. In der Geschichte der Menschheit waren wir noch niemals befähigt, mit so vielen Menschen an so vielen verschiedenen Orten zugleich zu kommunizieren.

Zweifellos gibt es für uns, die wir das Haiku lieben, auch eine Schattenseite. Ebenso rasch werden schlechte Werke und schlecht geschriebene Haiku verbreitet. Zum Beispiel die Spam-Haiku. Doch wir haben auch sehr viel mehr Gelegenheiten, um uns zu weiter zu bilden. Hoffentlich können wir den Unterschied lehren zwischen schlechtgeschriebenen Haiku und hervorragenden Haiku.

Mir persönlich hat das Internet geholfen, ein breiteres Publikum zu erreichen.

Udo Wenzel: Auffällig beim Haiku ist die Diskrepanz zwischen seiner Kürze und der Vielfalt an theoretischen Abhandlungen dazu. Wie erklärst du dir das und wie siehst du diese Entwicklung?

Garry Gay: Ich sehe darin kein Problem. Studenten lieben es, die Feinheiten eines literarischen Genres zu erkunden. In einigen Fällen sind es nur Texte oder Artikel darüber, wie die Form weiter vermittelt werden kann. So simpel das Haiku erscheint, wissen wir doch, dass es schwieriger ist, es zu schreiben, als man denkt. Ich denke, Menschen werden immer versuchen das Haiku zu erklären.

Udo Wenzel: Hältst du es für wichtig, dass auch das zeitgenössische nicht-japanische Haiku von Literaturkritik und -wissenschaft als Literatur akzeptiert wird?

Garry Gay: Ja, die Akzeptanz von Haiku Dichtung ist sehr sehr wichtig für mich. Ich habe die letzten dreißig Jahre mit der Lektüre und dem Schreiben, mit dem Studium und der Werbung für die Haiku-Form verbracht. Ich habe eine Haiku-Gesellschaft gegründet, die Haiku-Dichter von Nord-Kalifornien, habe die nordamerikanische Haiku-Konferenz begründet, half mit, das Amerikanische Haiku-Archiv in Sacramento, Kalifornien, ins Leben zu rufen. Um außerhalb unserer eigenen Gemeinschaft wahrgenommen zu werden, müssen einfach: hervorragende Werke geschaffen werden. Damit das Haiku außerhalb unserer eigenen Gemeinschaft wahrgenommen wird, müssen einfach großartige Texte geschrieben werden. Es gibt sehr viel mehr Bestätigung für das Haiku als zu Beginn meiner Schreibtätigkeit vor dreißig Jahren.

Literaturkritik ist ebenfalls sehr wichtig. Wir sollten uns nicht fürchten unsere Stimme gegen schlecht geschriebene Haiku zu erheben. Wir benötigen wirklich mehr Kritik.

Für mich persönlich steht das Haiku gleichberechtigt neben jeder anderen Art von traditioneller oder moderner Dichtung.

Udo Wenzel: Könntest du uns bitte abschließend einige deiner Haiku vorstellen, gerne auch ein Rengay, und einige Foto-Haiku?

Garry Gay: Einige meiner Haiku:

Herbstbeginn
Blätter folgen mir
in den Schuppen

Schneeflocken fallen
in die Dunkelheit
der Tuba

Im Spülwasser
treibend
ein Paar Essstäbchen

Um das Echo
zu betrügen …
wir flüstern

Unterwegs
ein alter Eichenast
wird ein Spazierstock

Ozonloch
meine Platte …
sonnenverbrannt

Gespiegelt
in der Schwertklinge
weiche Sommerwolken

Der Pfad gabelt sich …
nehme den
voller Wildblumen

Der Gewichtheber
hebt langsam
die Teetasse

Den Pfad entlang
tausche einen Spazierstock
gegen einen anderen

Antiquariat;
die Katze bewegt sich lautlos
zwischen toten Autoren

Familientreffen –
erkläre wieder
was ein Haiku ist

Garry Gay: Hier ein Rengay, das ich mit Cherie Hunter Day geschrieben habe:

 

Cherie Hunter Day and Garry Gay
Schnappschuss

abgeschnittenes Foto
hinterlasse meinen Schatten
auf dem Fußboden der Dunkelkammer

aus dem Wannenboden
entwickelt sich langsam dein Lächeln

zieht mich näher
vor die Kamera …
erstes Treffen

befestigt
auf dem Schwarzen Brett
dein Schnappschuss

eine Rolle Negative …
die Helligkeit deiner dunklen Augen

Selbstauslöser
Ich trete zu dir
in die Fotografie

 

Foto-Haiku

Umzugstag
Kirschblüten fallen
in offene Kisten

Früher Morgen
Fischer erzählen Geschichten
warten auf die Ebbe

 

Garry Gay: Hier ist der Link zu meinem Online-Haiku-Buch
The Long Way home.
http://www.brooksbookshaiku.com/ggayweb/index.html

 

Übersetzung von Udo Wenzel

 

Ersteinstellung: 10.04.2006