Haiku spirituell und meditativ – Gute Beispiele

Gelungene spirituelle und meditative Haiku.

 

und der Sinn
die Mönchsgrasmücke
weiß davon

Martin Berner

 

Windstoß
ich werde
Gras

Stefanie Bucifal

 

der Schatten
des Engels zitternd im Glanz
der Tanne

Beate Conrad

 

Mandelbrotmenge Gottesgedanken während der Arbeit

Beate Conrad

 

Novemberwind
eine Blüte segelt
aus dem Totenbuch

Petra Fischer

 

so oder so
ich fege weiter
Sand

Petra Fischer

 

Sockenstrickmeditationsgedankenamlaufendenmeter
verschlingen.

Christiane Freimann

 

Duftendes Wasser.
In Veilchen noch die Gebete
des Lichts.

Volker Friebel

 

Zazen –
die Kerze flackert
lauter

Claus Hansson

 

Bougainvillea
umranken das Fenster
ins Nichts

Birgit Heid

 

erster Schnee
die alten Geschichten
vom Himmel

Angelika Holweger

 

golden gerahmt
studiere die Gesichtszüge
der Mutter Gottes

Angelika Holweger

 

sein Schläfchen
im Beichtstuhl
von aller Last befreit

Wolfgang Hölz

 

Wandlung
mich wiederfinden
als Birke

Ilse Jacobson

 

Kirchgang
die stille Lehre der Linde
danach

Gérard Krebs

 

für immer gegangen
er trägt ihr Foto
nach Compostela

Jutta Petzold

 

an Heiligabend
zwischen den Obdachlosen
plötzlich ein Engel

Marie-Luise Schulze Frenking

 

im Zengarten
Kreise harken um die
Stille des Steins

Angelica Seithe

 

AmeisenTötenMeinKarma

Dietmar Tauchner

 

Alle Rechte liegen bei den Autoren, sie haben ihr Einverständnis für diese Publikation bei Haiku heute erteilt.

 

Weitere gute Beispiele von Haiku nach Themen:
Frühling | Sommer | Herbst | Winter | Feiertage und Kultur |
Liebe | Humor | Witz und Wortspiel | Kinder | Hoffnung und Ermutigung | Tiere | Leid und Trauer | Spiritualität und Meditation | Krieg und Frieden | Kritik | Ungewöhnliche Haiku

 

Als wichtigste Merkmale von Haiku gelten:

Kürze: Haiku werden meist in drei Zeilen gesetzt.

Gegenwärtigkeit: Haiku sind in der Gegenwart. Wenn andere Zeiten vorkommen, dann sind es Erinnerungen oder Zukunftsfantasien, die jemand in der Gegenwart hat.

Konkretheit: Haiku stellen ein Erleben konkret dar, sinnlich miterlebbar, sie reden nicht abstrakt über die Welt, sondern zeigen sie.

Offenheit: Nach dem Lesen sollte ein Nachhall, etwas Ungesagtes, offen Gelassenes bleiben.

Endreime und Überschriften gibt es im Haiku nicht.

 

Zu den Kriterien eines Haiku informiert ausführlicher die Seite Merkmale des Haiku.