Peter Janßen
Als ich mich dem Wald nähere, fallen schon von weitem die schlanken, hohen Buchen auf, deren silbergraue Stämme hell in der Morgensonne glänzen. Bald tauche ich in den Halbschatten der Bäume ein. Mein Blick geht hoch in die Wipfel, die sich im Winde wiegen und leise rauschen. Der Himmel dreht sich, dreht sich – mir schwindelt. Dann wird das Karussell langsamer, und ich setze meinen Weg fort. Auf einer Lichtung breite ich meine Jacke aus, lege mich auf den Rücken, schließe die Augen und wende mein Gesicht der Sonne zu. Obwohl es bereits Oktober ist, spüre ich ihre Wärme angenehm auf der Haut. Die Gedanken kommen und gehen, wie die weißen Wolken, die im Blau vorüberschweben.
Später gehe ich weiter, über raschelnde Blätterteppiche und über weiches, federndes Moos und atme den Moderduft des Laubes ein. Am Nachmittag erreiche ich den Waldrand und trete zwischen den Bäumen hervor. Flach die Landschaft bis zum Nebelhorizont. Auf den Feldern brennen Feuer. Rauchfahnen wehen im Wind und winken mir zu. Es beginnt zu dämmern, und es wird kühler. Ich stehe versunken in der wachsenden Dunkelheit und lausche in die Stille.
Vor dem Schlafengehen
in den Kleidern der Duft
des Kartoffelfeuerrauchs.
Ersteinstellung: 10.09.2006