Der Duft von Heu

Buchbesprechung von Volker Friebel

Gérard Krebs (2017): Der Duft von Heu. Profumo di fieno. Verlag: alla chiara fonte (Schweiz). 32 Seiten, 10 Euro.

Das neue Werk von Gérard Krebs kommt als weißes Quadrat daher: 15 x 15 cm, jede Textseite zeigt ein Haiku auf Deutsch und in italienischer Übertragung. Ein sehr ansprechendes Format für Haiku. „Muss ich auch mal probieren“, murmle ich und blättere neugierig.

Die meisten der 25 Haiku habe ich die letzten Jahre schon in verschiedenen Haiku-Magazinen gelesen, entstanden sind sie, lese ich im Nachwort, zwischen 2010 und 2017 an unterschiedlichen Orten in Europa. In dieser konzentrierten Sammlung gewinnen sie noch weiter.

Den spontan ansprechenden (und meist schnell wieder vergessenen) Sprachwitz, der in Magazinen und Foren besonders gut ankommt, beherrscht der Autor zwar auch, die meisten seiner Texte sind aber ruhig, manchmal meditativ gehalten und kommen, finde ich, im Buch noch besser zur Geltung. Nicht nur der Umschlag, auch der Charakter des Buches ist weiß. Die Texte stehen in sich – und tragen einander.

Einige Beispiele.

Aus dem Nebel
das Gleißen der Birken
erste Zugvögel

Friedenskirche
der Zugang übers Wasser
einsturzgefährdet

beim Ausschalten
des Bildschirms – im Fenster
die Mondsichel

Herbstböe
die alte Linde zerbirst
in tausend Stare

Schnee auf Schnee
beim Erreichen des Dorfes
der Duft von Heu

Ein sehr schönes Buch, dem ich viele Leser wünsche!

Bestellung nur direkt beim Autor: Gérard Krebs, Töyrytie 6 C 138, FI-00630 Helsinki (Finnland). Im Preis von 10.- Euro (bitte in bar beilegen) sind Verpackungs- und Versandkosten inbegriffen.