Reise nach Jerusalem

Gerd Börner
Für Brigitte

 

Endlich! Im dritten Reisebüro wird mir eine Reise angeboten, die auch stattfinden soll, wenn die Gruppe nicht vollzählig ist. Die Kontrollen auf dem Rhein-Main-Flughafen sind weitaus schärfer als vor dem Flug von Berlin nach Frankfurt. Mein Flugzeug landet nicht auf Ben Gurion, sondern in Atarot. Diese viel kleinere Betonpiste wird auch nach dem palästinensischen Flüchtlingslager benannt. Kalandia liegt im Westjordanland auf halbem Wege zwischen Jerusalem und Ramallah. Judäa, besetzt erst von Jordanien, nach dem Sechstagekrieg von Israel besiedelt, wird nun jenseits der grünen Linie durch eine Mauer geteilt.

Auf dem Heimweg –
der alte Ölbaum
verliert seine Blätter

In der Ankunftshalle des Flugplatzes wird mein Name ausgerufen. Ich melde mich am Informationspunkt und dort heißt mich der Leiter der Reisegruppe mit einem Shalom willkommen.  Der Mann ahnt, wonach ich Ausschau halte:

„Sie sind die Gruppe – alle anderen haben abgesagt.“

Jom Kippur
tausend Küsse
auf den selben Stein

 

Ersteinstellung: 15.06.2007