Haiku-Preis

Haiku heute schreibt jährlich einen Haiku-Preis aus. Zu gewinnen gibt es Ruhm, Ehre und ein pdf-Zertifikat. Die Teilnahme ist frei.

Haiku-Preis 2019 (abgeschlossen).
Haiku-Preis 2020 (abgeschlossen).
Haiku-Preis 2021 (abgeschlossen).
Haiku-Preis 2022 (abgeschlossen).
Haiku-Preis 2023 (abgeschlossen).

Haiku-Preis 2024

Haiku heute schreibt das sechste Jahr einen Haiku-Preis aus.

Modalitäten: Die Teilnahme ist frei. Jeder Autor kann ab sofort bis einschließlich 31.10.2024 bis zu zwei eigene Haiku in deutscher Sprache einreichen, die bisher nicht öffentlich geworden sind. Diese sollten bis zum 30.11.2024, dem Abschluss der Auswahl, nirgendwo veröffentlicht werden. Das Thema der Texte ist frei. Ein Haiku sollte aus möglichst nicht mehr als drei Zeilen und möglichst nicht mehr als 17 Silben bestehen. Die Haiku können nur online auf dem für den Haiku-Preis vorgesehenen Formular unten eingereicht werden.

Auswahl: Die Auswahl der Haiku trifft Angelica Seithe. Auf ihrer Präsenz einiges zu ihrer Person: https://www.angelica-seithe.de/. Kurzgedichte von ihr finden sich in allen Haiku-Jahrbüchern ab 2012.

Gewinn: Die Bestplatzierten erhalten Zertifikate ihres Abschneidens.

Koordination: Die eingereichten Haiku sammelt Volker Friebel, der selbst keine Haiku einreicht.

Rechte: Die Rechte an allen Haiku bleiben bei ihren Autoren. Bei ausgewählten Haiku nimmt Haiku heute die nicht-exklusiven Veröffentlichungsrechte von Haiku und Autorenname für seine Seiten in Anspruch sowie für einen Bericht zum Haiku-Preis, der auch an anderen Stellen und in anderen Medien erscheinen kann, sowie für das Haiku-Jahrbuch und eine von Volker Friebel zusammengestellte Anthologie des deutschsprachigen Haiku (Papierdruck und elektronische Ausgaben). Die Autoren von ausgewählten Haiku können ihre Texte nach Veröffentlichung des Ergebnisses weiterhin frei verwenden.

Widmung: Der Haiku-Preis bietet Gelegenheit, auf besondere Personen der Haiku-Dichtung hinzuweisen. Im Jahr 2024 ist der Preis Erika Schwalm (1941-2005) gewidmet. Sie lebte in Frankfurt am Main, war international anerkannte Ikebana-Meisterin, Gründerin des Frankfurter Haiku-Kreises und Gründungsmitglied der Deutschen Haiku-Gesellschaft. Hier ihre Gedächtnisseiten auf Haiku heute.

Die Haiku bitte in das untere Formular eintragen. Einsendungen auf anderem Weg können leider nicht akzeptiert werden. Wenn alle Angaben gemacht wurden und Sie auf „Einreichen“ klicken, wird das Formular versendet, und Sie erhalten automatisch eine Bestätigung. Falls es nicht funktioniert hat, schauen Sie bitte, ob Sie alle Pflichtangaben gemacht haben (die mit roten Sternchen gekennzeichneten Felder), ob auch die Häkchen bei „Datenschutz“ und „Rechte“ gesetzt sind.

 

     


    Unten jeweils die ersten drei Plätze der bisher abgeschlossenen Haiku-Preise sowie die jeweilige Widmung. Zu ausführlicheren Informationen bitte die Verweise oben verwenden, die auf die Einzelseiten der Ausschreibungen führen.

    Haiku-Preis 2023

    Platz 1

    Mittsommer
    das Bachbett füllt sich
    mit Stille

    Gabriele Hartmann

    Platz 2

    Dein Atem
    noch spürbar im Abendwind
    Der Flug der Schwalben

    Bernd Reklies

    Platz 3

    Schlehenblüte
    die Wandergruppe
    zieht an mir vorbei

    Elisabeth Weber-Strobel

     

    Widmung: Claudia Brefeld zu Chiyo-ni

    Kaga no Chiyo (1703-1775), besser bekannt als Chiyo-ni, begann mit 17 Jahren Haiku zu schreiben. Als eine der wenigen Haiku-Dichterinnen in der vormodernen japanischen Literatur gilt Chiyo-ni als einflussreiche Figur. Geprägt durch den berühmten Dichter Matsuo Bashō, aber auch als unabhängige Persönlichkeit mit einer eigenen Stimme, ebnete Chiyo-ni mit ihrem Engagement nicht nur den Weg für ihre Karriere, sondern eröffnete auch anderen Frauen den Weg. Chiyo-ni gilt als „Vorreiterin, die sich für den internationalen Kulturaustausch einsetzte“. Viele sahen in ihr eine der wahren Erben Bashōs, sowohl in ihrer Poesie als auch in ihrer bescheidenen Haltung, ihrem warmen Bewusstsein für die Welt und ihrem einfachen Leben. Im Alter von 52 Jahren beschloss sie, buddhistische Nonne zu werden. „Nicht“, so sagte sie, „um der Welt zu entsagen, sondern um ihr Herz zu lehren, wie das klare Wasser zu sein, das Tag und Nacht fließt“.

    Das wohl bekannteste Haiku, wenn auch nicht unbedingt das Beste, ist:

    asagao ya
    tsurube torarete
    morai mizu

    Die Windenblüte
    den Schöpfeimer umrankt
    ich bitte um Wasser

    (aus: OAG Notizen 5/2004)

    Ich persönlich favorisiere eher folgendes Haiku:

    Aufgeraute Lippen
    vergessen –
    klares Quellwasser.

     

    Haiku-Preis 2022

    Hier die Texte der ersten Preis-Kategorie, ohne Reihenfolge, alphabetisch geordnet.

     

    Abendläuten
    ein Gleitschirmflieger
    faltet den Tag

    Friedrich Winzer

     

    nächtliches Meer
    das leise Gleiten
    von Stern zu Stern

    Petra Fischer

     

    Vaters Heimkehr –
    Nächte voll Heuduft und
    wehender Sterne

    Angelica Seithe

     

    Widmung: Im Jahr 2022 ist der Haiku-Preis Jane Reichhold (1937-2016) und Werner Reichhold (1925-2017) gewidmet. Selbst herausragende und einflussreiche Autoren, fanden in ihrem Netz-Journal deutschsprachige Dichter immer eine offene Tür. Jane Reichhold hatte in Deutschland studiert, auch einen deutschsprachigen Haiku-Band veröffentlicht, Werner Reichhold war eigentlich Künstler aus Berlin, wandte sich aber auch mit höchst eigenwilligen Schöpfungen dem Gedicht zu. 1987 zog das Paar nach Kalifornien. Ihre Netzpräsenz ist online: https://www.ahapoetry.com/

     

    Haiku-Preis 2021

     

    Platz 1

    erstes Enkelkind
    ich blicke in die Augen
    meiner Großmutter

    Hildegard Dohrendorf

     

    Platz 2

    Abschied
    die Amsel bricht
    unser Schweigen

    Eleonore Nickolay

     

    Platz 3

    Sommerabend
    nur die Amsel
    und sein Beatmungsgerät

    Martin Berner

     

    Widmung: Im Jahr 2021 ist der Haiku-Preis Masaoka Shiki (1867-1902) gewidmet, dem letzten großen Reformer des Haiku. Eine Arbeit von Thomas Hemstege mit ausgewählten Haiku Shikis und dem Abriss einer Biografie erschien 2013 und ist hier im Netz frei einsehbar. Eine ausführliche Darstellung Shikis und seiner Zeit: Michael Reck (1968): Masaoka Shiki und seine Haiku-Dichtung. Dissertation aus München, Referent Horst Hammitzsch.

     

    Haiku-Preis 2020

     

    Platz 1

    Burnout –
    immer wieder malt er
    unberührten Schnee

    Ramona Linke

     

    Platz 2

    Bitterschokolade
    die dunklen Geheimnisse
    meines Opas

    Birgit Heid

     

    Platz 3 (geteilt)

    Altes Grab.
    Der Name zog sich zurück
    unters Moos.

    Reinhard Dellbrügge

     

    Platz 3 (geteilt)

    im Lavendelfeld
    einen Moment lang
    an Gott glauben

    Eleonore Nickolay

     

    Widmung: Im Jahr 2020 ist der Haiku-Preis Imma von Bodmershof (1895-1982) gewidmet. Ein Artikel von Conrad Miesen zu ihrer Biografie und ihren Verdiensten um das Haiku erschien 2012 im Sommergras 98 und ist hier im Netz frei einsehbar.

     

    Haiku-Preis 2019

     

    Platz 1

    karfreitag
    ein schmetterling
    bricht das tanzverbot

    Tobias Tiefensee

     

    Platz 2

    klosterarbeiten
    zwischen golddraht und ikonen
    ein leises fluchen

    Sonja Raab

     

    Platz 3

    Befund
    Ich warte
    auf das Aber

    Hans-Jürgen Göhrung

     

    Widmung: Im Jahr 2019 ist der Haiku-Preis Mario Fitterer (1937-2009) gewidmet. Hier seine Mitarbeiter-Seite bei Haiku heute. Hier der Nachruf auf ihn bei der Deutschen Haiku-Gesellschaft [Link nicht mehr aktiv].

     


     

    Ein Grenzstein,
    hoch überwuchert
    vom Gras.

    Volker Friebel