Platz 1
erstes Enkelkind
ich blicke in die Augen
meiner Großmutter
Hildegard Dohrendorf
Platz 2
Abschied
die Amsel bricht
unser Schweigen
Eleonore Nickolay
Platz 3
Sommerabend
nur die Amsel
und sein Beatmungsgerät
Martin Berner
Plätze 4 bis 10 (der 10. Platz ist doppelt besetzt)
homeschooling –
die abgeknickten blätter
der zimmerpflanze.
Martin Speier
Dauerregen
die endlosen Geschichten
der Wasserspeier
Frank Dietrich
gewittrige Luft
Wolken türmen sich über
unserem Schweigen
Benjamin Bläsi
Alte Melodie
über das Meer flutet
Morgenrot
Marianne Kunz
Großmutter liest
Todesanzeigen – die Hand
im Fell ihrer Katze
Angelica Seithe
Klassentreffen –
Worte vorbereiten
für die Goldwaage
Willemina Preiß
Jugendfreundin
wir tragen nicht mehr
die gleichen Kleider
Christa Beau
Mohnblumenblüte
das zarte Rot
auf deinen Wangen
Hildegard Dohrendorf
Eingang: 144 Texte von 74 Autoren. Ein weiterer Text musste ausgeschlossen werden, da er überzählig war (mehr als zwei Haiku eingereicht).
Jury: Christa Beau, Cezar-Florin Ciobîcă, Frank Dietrich, Hildegard Dohrendorf, Bernadette Duncan, Christiane Freimann, Gabriele Hartmann, Birgit Heid, Anke Holtz, Marianne Kunz, Ruth Karoline Mieger, Eleonore Nickolay, René Possél, Birgit Schaldach-Helmlechner, Angelica Seithe, Friedrich Winzer, Birgit Zeller.
Teilnehmer der Jury konnten eigene Texte einreichen, aber nicht für sie stimmen. Die Haiku lagen ihnen ohne Angabe der Verfasser vor.
Koordination: Volker Friebel.
Den Preisträgern unsere Glückwünsche, allen anderen, Teilnehmern und Wertern in der Jury, Dank für ihre Mitarbeit!
Die Ausschreibung
Die folgende Ausschreibung lag dem Haiku-Preis 2021 zu Grunde:
Haiku heute schreibt das dritte Jahr einen Haiku-Preis aus.
Modalitäten: Die Teilnahme ist frei. Jeder Autor kann ab sofort bis einschließlich 31.07.2021 bis zu zwei eigene Haiku in deutscher Sprache einreichen, die bisher nicht öffentlich geworden sind. Diese sollten bis zum 30.09.2021, dem Abschluss der Auswahl, nirgendwo veröffentlicht werden. Das Thema der Texte ist frei. Ein Haiku sollte aus möglichst nicht mehr als drei Zeilen und möglichst nicht mehr als 17 Silben bestehen. Die Haiku können nur online auf dem für den Haiku-Preis vorgesehenen Formular eingereicht werden. Das finden Sie unter diesem Text. Falls die Haiku nicht von der einreichenden Person stammen, muss der Einreicher zuvor die Erlaubnis des Autors eingeholt haben und das im Formular bestätigen. Falls eine Person mehr als zwei Haiku einreicht, werden nur die beiden zuletzt eingereichten berücksichtigt.
Rechte: Die Rechte an allen Haiku bleiben bei ihren Autoren. Bei ausgewählten Haiku nimmt Haiku heute die nicht-exklusiven Veröffentlichungsrechte von Haiku und Autorenname für seine Seiten in Anspruch sowie für einen Bericht zum Haiku-Preis, der auch an anderen Stellen und in anderen Medien erscheinen oder nachveröffentlicht werden kann, sowie für das Haiku-Jahrbuch. Die Autoren von ausgewählten Haiku können ihre Texte nach Veröffentlichung des Ergebnisses weiterhin frei verwenden.
Auswahl der Haiku: Eine Jury wird die ersten drei Plätze bestimmen sowie eventuell noch weitere Haiku auswählen. Zur Mitwirkung in dieser Jury angesprochen werden alle Haiku-Autoren, von denen in den drei letzten Ausgaben des Haiku-Jahrbuchs (das sind die Jahrbücher 2020, 2019, 2018) jeweils mindestens drei Haiku ausgewählt wurden. Alle Mitglieder der Jury können gerne auch eigene Texte einreichen, dürfen diese aber nicht bewerten.
Gewinn: Die Bestplatzierten erhalten Zertifikate ihres Abschneidens. Einen materiellen Gewinn gibt es nicht.
Koordination: Die eingereichten Haiku sammelt Volker Friebel, der selbst keine Haiku einreicht und sich nicht in der Jury betätigt.
Widmung: Der Haiku-Preis bietet Gelegenheit, jedes Jahr auf eine Person in der Haiku-Dichtung besonders hinzuweisen. Im Jahr 2021 ist der Haiku-Preis Masaoka Shiki (1867-1902) gewidmet, dem letzten großen Reformer des Haiku. Eine Arbeit von Thomas Hemstege mit ausgewählten Haiku Shikis und dem Abriss einer Biografie erschien 2013 und ist hier im Netz frei einsehbar. Eine ausführliche Darstellung Shikis und seiner Zeit: Michael Reck (1968): Masaoka Shiki und seine Haiku-Dichtung. Dissertation aus München, Referent Horst Hammitzsch.