Peter Janßen
An diesem Aschermittwoch erinnere ich mich an eine Episode aus meiner Kindheit: Ganz deutlich sehe ich den schmächtigen Jungen vor mir, der ich einmal war. Fröstelnd laufe ich durch die Dunkelheit zur Kirche. Frühgottesdienst im Schein der Kerzen. Ich hocke auf der harten Kirchenbank und lese im Messbuch andächtig die Texte der Liturgie. Nach der Aschenweihe gehe ich nach vorn. Der Priester zeichnet ein schwarzes Kreuz auf meine Stirn: Memento homo, quia pulvis es, et in pulverem reverteris.*
Später, in der Schule, der Spott der anderen. Ich aber wische das Aschenkreuz nicht weg, sondern trage es einen Morgen lang trotzig auf meiner Stirn.
Auf dem Nachhauseweg
hinter der Friedhofsmauer
ein frisches Grab.
* Gedenke, Mensch, dass du Staub bist und und wieder zu Staub werden wirst.
Ersteinstellung: 15.03.2007