Hinter der Halde

Ramona Linke

 

Kein Lüftchen legt die Halme der reifen Gerste in Wellen. Entlang dem Feldrain leuchtet Mohn. Hier und da kann man Kornblumen erkennen, vereinzelt auch wilde Margeriten. Umgeben von erdigem Duft beobachten wir den Segelflug eines Milans.

Die Flügel der modernen Mühlen im Windpark bewegen sich kaum. Am Horizont, hinter der Halde, geht gelblich-rot die Sonne unter. Es scheint, als brechen sich ihre Strahlen an den Konturen des Berges. Dieser von Menschenhand aufgeschüttete Hügel gleicht einem riesigen, verlassenen Zirkuszelt, das auf seine Akteure wartet. Mir kommt das alte Lied der Bergleute in den Sinn: „Glück auf! Der Steiger kommt.“

Mansfelder Land –
längst
keine Seilfahrt mehr

Wind frischt auf. Ich wende mich ab und suche nach der Hand meines Begleiters.

 

Ersteinstellung: 07.08.2006